Rezension | Nur drei Worte von Becky Albertalli


Erschienen: Dezember 2015
Seitenzahl: 464
Verlag: cbt/cbj
Reihe: Einzelband

Kurzbeschreibung


Was Simon über Blue weiß: Er ist witzig, sehr weise, aber auch ein bisschen schüchtern. Und ganz schön verwirrend. Was Simon nicht über Blue weiß: WER er ist. Die beiden gehen auf dieselbe Schule und schon seit Monaten tauschen sie E-Mails aus, in denen sie sich die intimsten Dinge gestehen. Simon spürt, dass er sich langsam, aber sicher in Blue verliebt, doch der ist noch nicht bereit, sich mit Simon zu treffen. Dann fällt eine der E-Mails in falsche Hände – und plötzlich steht Simons Leben Kopf. Die schönste Liebesgeschichte aller Zeiten – Herzchenaugen und Dauergrinsen garantiert!
(Normalerweise lösche ich diese Werbesätze am Ende immer raus, aber hier? Hier ist das keine Werbung, sondern einfach die Wahrheit...)

Rezension


Das hier sind volle fünf Sterne. Ich weiß wirklich nicht, wann ich zum letzten Mal einem Buch volle fünf Sterne verpasst habe, aber lasst euch gesagt sein: Lang lang ist's her.

Ich muss zugeben: Ich war skeptisch. Das Buch gibt es schon eine ganze Weile auf Englisch und wurde von einigen Leuten gelesen, auf deren Meinung ich normalerweise vertraue. Trotzdem hat mich die Lust, es zu lesen, nie gepackt und - und da bin ich ganz ehrlich, auch wenn ich damit vielleicht einige vor den Kopf stoße - das lag daran, dass es ein LGBT Roman ist. Versteht mich nicht falsch, ich habe kein Problem mit LGBT Charakteren, überhaupt nicht. Womit ich ein Problem habe ist, wenn ein Roman geschrieben wird, nur um dieses Thema zu beleuchten. Dann bekomme ich das Gefühl, dass der Protagonist sich hauptsächlich darüber definiert... Von den ganzen Romanen über homosexuelle, männliche Charaktere, die in den Erotikbereich übergehen, möchte ich gar nicht erst anfangen. Ich bin (logischerweise) kein schwuler Mann, aber selbst ich fühle mich davon beleidigt. Genauso sehr hasse ich es in Serien, wenn da dieser eine Sidekick Charakter ist, der nur als "der Schwule" oder "die Lesbe" existiert. Da zieht sich bei mir alles zusammen.
Also habe ich bisher die Finger von LGBT Romanen gelassen.
Was Simon angeht, so hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass das Buch anders ist. Was sicher auch damit zusammenhängt, dass das LGBT Thema in der Vermarktung des Romanes kaum in den Vordergrund gerückt wurde. Das englische Cover deutet darauf ja so gar nicht hin (und auch bei der deutschen Aufmachung muss man genau hinschauen, um es zu erkennen). Trotzdem brauchte es erst das deutsche Cover, um mich so richtig zu überzeugen. Und die Oreokeksbilder innen. Denn mal im Ernst: Wer kann einem Buch voller Oreokekse bitte widerstehen?
Und was soll ich sagen? Ich habe es nicht bereut. Im Gegenteil! Es scheint, als habe der Buchgott sich endlich wieder meiner erbarmt, denn Nur drei Worte ist schon das dritte Buch dieses Jahr, das mich richtig packen konnte und das erste seit sehr sehr langer Zeit, das von mir die vollen fünf Sterne erhalten hat.
Seht ihr, ich könnte jetzt hier argumentieren, dass das Buch nicht mit einer atemberaubenden Romanidee daherkommt, die man so noch nie irgendwo gelesen hat und dafür Punkte abziehen. Aber das würde sich einfach falsch anfühlen. Klar, Nur drei Worte ist keine bahnbrechende Idee, bei der man ein Mindblow-feeling bekommt. Aber Nur drei Worte ist genau das, was es sein sollte: Eine süße, atemberaubende Liebesgeschichte, bei der man gar nicht anders kann als auf Wolke sieben zu schweben und Simon dabei zuzusehen, wie er zum ersten Mal Gefühle für jemanden entwickelt. Dabei ist Simon einer der absolut besten Protagonisten, aus deren Sicht ich je das Vergnügen hatte, einen Roman zu lesen. Denn er verhält sich einfach... einfach toll. Selten fühle ich mich im Kopf eines Charakters so wohl wie bei Simon. Darüber hinaus ist das Buch einfach super amüsant! Es bringt so viele süße Stellen mit sich, in denen man schmunzelt oder sogar richtig lachen muss und so viele tolle Charaktere. Von Simons Freunden bis hin zu seiner Familie habe ich sie alle ins Herz geschlossen, wobei Simon mir bis zum Schluss der Liebste geblieben ist. Und das, liebe Leute, ist einfach Lifegoal als Autor: Dass die Leser den Protagonisten am meisten mögen.
Aber wisst ihr, was mir am meisten in diesem Buch gefallen hat? Es ging nicht um einen schwulen Jungen, der sich verliebt. Es ging um Simon, der sich verliebt. Simon, der sich in Blue verliebt. Und dabei war es kackegal, ob schwul, bi, hetero, lesbisch oder sonst was. Natürlich wurde das ganze thematisiert, aber nicht auf die dramatische Emoweise, vor der ich mich hier so gefürchtet habe. Stattdessen geht es hier nicht nur ums Coming out, sondern viel mehr darum, sich selbst zu finden und zu sich selbst zu stehen und das ist etwas, mit dem absolut jeder sich identifizieren kann, egal ob schwul oder nicht.


❤❤❤❤

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