Autorenleben | Der Schreibprozess von Wanderer. Sand der Zeit

Nachdem sich die meisten von euch dafür ausgesprochen haben, dass ich hier auf dem Blog auch ab und an was zum Schreiben posten soll, dachte ich mir, ich mache das einfach mal ;)

Wie ich zum Schreiben und zu Wanderer kam


Ich hatte schon als Kind jede Menge Fantasie. Manchmal sogar mehr, als gut für mich war. Eine Zeit lang war ich zum Beispiel fest davon überzeugt, fliegen zu können, wenn ich nur stark genug mit den Armen durch die Luft wedelte und dabei den Atem anhielt. Fragt mich nicht, wieso, das ist verrückt. Auch war ich eine Weile davon überzeugt, dass das Haus meiner Großmutter einen Geheimgang hat, der nach oben in den ersten Stock führt (In Wahrheit war es nur eine kleine Treppe, die selten benutzt wurde). Achso und natürlich war ich fest davon überzeugt, zaubern zu können. Hogwarts hat den Brief, der für mich bestimmt war, auch ganz sicher bloß verschlampt. Blöde Eulen, auf die ist wirklich kein Verlass!
Wo wir gerade bei Harry Potter sind: Bevor ich Harry Potter las, steckte ich mit dem Kopf immer in den Wolken und grundsätzlich nie in Büchern und danach kam eine Phase, in der ich Bücher zwar akzeptierte, aber nur, wenn vorne ein Junge mit Blitznarbe drauf war. Das änderte sich erst mit jedem weiteren Band. Spätestens als dann Band sechs erschien, erweiterte ich meinen Horizont.
Zum Schreiben kam ich dann mit etwa dreizehn. Damals hatte ich den neuesten Harry Potter gerade beendet und wollte es nicht einsehen, dass ich jetzt schon wieder ein Jahr würde warten müssen (ein Jahr erschien mir damals noch wie eine lange, lange Zeit und ich hatte noch keine Ahnung von Lektoraten und Marketing. Nicht dass ich jetzt wirklich Ahnung davon hätte...). Also beschloss ich, einfach selbst weiterzuschreiben. Ich kam nicht weit, da ging ich dazu über, etwas eigenes zu erfinden. Damals begann ich eine Geschichte über zwei Freundinnen zu schreiben, die in einen satanischen Kult gerieten und deren Freundschaft darüber zerbrach. Ich kann mir das bis heute nicht erklären, weil die Geschichte eher Horror/Thriller mäßig gewesen ist und das ja ein Genre ist, mit dem ich eigentlich gar nichts anfangen kann.
Meine erste Idee, die mehr als zehn Seiten umfasste, war dann... Nein, nicht Wanderer, sondern Evenia, eine Geschichte über ein junges Mädchen, das in einer fremden Welt landet und dort zufällig auf die beiden Prinzen des Landes trifft und und und... Heute muss ich immer lachen, wenn ich das lese, weil es ein einziger Haufen aus Klischees ist. 130 Seiten etwa schrieb ich von dieser Geschichte, bis ich mich an einem Punkt verrannte und keine Ahnung hatte, wie es weiter gehen sollte. Es folgten noch viele, viele andere Ideen, denn eines habe ich in all den Jahren gelernt: So viele Ideen, wie man im Kopf hat, kann man gar nicht schreiben und es wird Geschichten geben, von denen schreibt man 30 Seiten und dann muss man etwas anderes beginnen, weil die Zeit für diese Geschichte einfach noch nicht gekommen ist. Bei Wanderer war genau das der Fall.
Ich weiß selbst nicht mehr, wie ich auf die Idee von Wanderer kam: Die Idee von Menschen, die in der Lage sind, durch Gemälde an Orte überall auf der Welt zu springen. Die in das Gemälde gesogen und an einem anderen Ort ausgespuckt werden. Es ist ganz amüsant, weil ich damals, mit sechzehn etwa, ganze drei Kapitel dieser Geschichte schrieb und sie furchtbar fand. Ein Jahr später etwa schrieb ich diesen Anfang neu und warf alles noch einmal völlig um. Behielt nur die Grundidee bei. Das waren damals etwa 30 Seiten. Meine typischen, obligatorischen 30 Seiten. Im Sommer 2013 hatte ich dann ein Telefonat mit Tanja, die gerade eine völlig andere Geschichte von mir las (Dystopie) und mehr wollte. Da ich nicht mehr von dieser anderen Geschichte zu bieten hatte, kramte ich die 30 Seiten Wanderer aus. Und so wurde Tanja mein erster Fan...
Wir haben dann etwa zwei Monate lang intensiv und gemeinsam geschrieben. Ihre Geschichte, Emily Lives Loudly, stammt aus dieser Zeit und ist ein Buch, das ich ebenso sehr mochte, wie sie Wanderer. Es war eine harte, aber auch sehr schöne Zeit, die darin mündete, dass wir beide diese Bücher beendeten. Für mich war das mein erster beendeter Roman.

Wanderer - Sand der Zeit

Ich kann noch immer kaum glauben, dass er im Juli erscheinen wird. Die erste Runde des Lektorats ist mittlerweile auch schon durch und ich habe bereits das finale Cover sehen dürfen, welches ich in der letzten Maiwoche mit euch teilen werde ;) Im Juni kann man das Buch dann schon vorbestellen =) Bis dahin werde ich ab und an nochmal ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, wie ich das heute hier gemacht habe ;)

Und weil ich jetzt noch ein bisschen was verraten wollte, für diejenigen, die sich bis zum Ende durchgekämpft haben, bekommt ihr hier drei Fakten über Wanderer zu hören:

  1. Der Hauptcharakter der Geschichte heißt Emilia, hat italienische Wurzeln, lebt aber in Deutschland. 
  2. Das Buch hat zwar durchaus eine Liebesgeschichte (um genau zu sein sogar zwei), aber es gibt KEIN Liebesdreieck.
  3. In der Geschichte spielt die griechische Mythologie eine zentrale Rolle. Vielleicht werdet ihr sogar Bekanntschaft mit dem einen oder anderen Gott machen... ;)

Wenn ihr selbst schreibt und gerade verzweifelt, weil euch immer neue Ideen kommen und ihr eure alten Projekte immer wieder über Bord werft, dann lasset mich euch sagen:
Irgendwann ist die Zeit gekommen. Ich weiß, das kann man sich da noch nicht vorstellen, aber bei mir kam dieser Zeitpunkt auch und seitdem schreibe ich und schreibe und schreibe... Wenn Wanderer beendet ist, werde ich mich an eines meiner anderen Projekte machen. Denn das Schreiben aus meinem Leben wegzudenken fällt mir genauso schwer, wie das Bloggen aufzugeben. Sehr schwer also ;)

Kommentare

  1. Hey,
    ich bin eigentlich nur stille Leserin deines Blogs {was wohl daran liegt, dass es auf meinem eigenen Blog nicht um Bücher geht und dass ich es nicht so mit dem Kommentieren habe}, aber ich muss jetzt doch einmal kommentieren.
    Erst einmal herzlichen Glückwunsch, dass dein Buch veröffentlicht wird! ♥ Das müsste man doch als E-Book auf meinen iPod laden können? Ich habe leider keinen E-Book Reader.
    Aber was ich eigentlich sagen wollte ist, dass mich dieser Post gerade dazu inspiriert hat, nach meiner letzten Abiturprüfung Ende Mai endlich mal mehr als dreissig Seiten zu schreiben und das durchzuziehen. Ich habe nämlich das selbe Problem wie du, dass ich kaum über dreissig Seiten hinaus komme, aber wenn ich so viel Zeit habe müsste das doch klappen? Wie du sagtest, irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen :)
    Also danke für die Inspiration! x)
    Liebe Grüße, Lea.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, das müsste auf jeden Fall gehen :) Die Impress Titel sind jedenfalls alle bei ITunes ;)
      Ich hab das Buch immer nachts geschrieben, so von 21 bis 24 Uhr.jeden Tag. Aber da findet jeder seinen ganz eigenen Rhythmus. Wenn du ohnehin mehr Zeit hast, ist das natürlich optimal ;)

      Löschen
  2. Ich musste bei deinem Post echt schmunzeln, weil es so einige Parallelen zu mir selbst gibt. Ich hab früher wahnsinnig viel geschrieben, aber über Kurzgeschichten von ca. 10-20 Seiten ging es meist für die beendeten Geschichten nicht hinaus. Mittlerweile bereue ich es wahnsinnig, dass ich die vielen Anfänge von Geschichten nicht mehr habe, die ich einfach gelöscht habe, weil ich nicht weiterkam und sie zu dem Zeitpunkt nicht für gut befunden habe. *seufz* Meine erste beendete längere Geschichte (etwas über 100 Seiten) war dann am Ende auch nur noch ein Haufen von Klischees und ähnelte mehr einer billigen Seifenoper als dem, was ich der Geschichte ursprünglich angedacht hatte und wurde dann von mir auch mit einem "x-Jahre Später" Kapitel beendet. xD
    Ich danke dir sehr für deinen Post. a) weil ich neugierig bin, b) weil ich mich jetzt seit langem wieder zum Schreiben inspiriert fühle und dazu, ruhig 10 Anfänge von Geschichten auf meinem PC zu haben und zu einem späteren Zeitpunkt auf sie zurückzukommen,
    Was mich immer bei "Schreibern" interessiert: Orientierst du dich bei deinen Charakteren an Menschen, die du aus dem wirklichen Leben kennst, also "klaust" du bei realen Personen oder wie läuft das bei dir ab? Manifestieren sich die Charaktere ganz von allein in deinem Kopf?
    Ich muss sagen, ich bin auf dein Buch schon fast genau so gespannt wie auf den Skulduggery Pleasant Kurzgeschichtenband, der auch im Juli erscheinen wird und fiebere deinem Buch auch schon fast so sehr entgegen. Das soll jetzt keine Schleimspur werden, ich bin wirklich gespannt und neugierig und finde die Idee mit dem durch Gemälde gehen originell und interessant.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Heyho =)

      Es freut mich sehr, dass ich dich inspirieren konnte ;) Und NIEMALS LÖSCHEN! Ich lösch auch nie was und hab so bestimmt 10 angefangene Geschichten auf meinem Laptop rumgammeln. Das ist total praktisch, weil ich mich so woanders reinlesen und da weiterschreiben kann, wenn ich mal keine Lust auf das aktuelle Projekt habe ;)

      Nein, ich orientiere mich nicht an Menschen außer mir selbst. Ich glaube, Autoren können das gar nicht verhindern, dass ein wenig von einem selbst in jeden einzelnen Charakter fließt. Aber Leute, die ich aus dem wahren Leben kenne, kommen bei mir nicht vor ;) Was allerdings bei Wanderer ganz amüsant ist, ist, dass Emilia an einer Stelle, weil sie so genervt ist mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus ihren Eltern von ihrem viel älteren Freund Austin erzählt, der ja voll der Badboy wäre, sie geschwängert hätte und sie nun heiraten wollen würde (Natürlich ist der Gute nur ein Gag xD). Austin heißt aber der Love Interest bei Emily Lives Loudly von Tanja, der auch ein ziemlicher Badboy ist ;)

      Und Dankeschön <3 ! Ich habe jetzt schon totalen Bammel vor den ersten Rezensionen xD Aber ich freue mich auch soooooooooo sosoososososo xD

      Löschen
  3. Amelie, dieser Beitrag ist sooo schön <3 Ich finde deinen Weg ganz toll und erinnere mich auch sehr gerne an unsere Zeit damals! Boar, schon über ein Jahr ist das her, kannst du es glauben? Und was wir alles durchgestanden haben <3 und jetzt sind wir beide bei Impress und whaaaaaaaaaa :* WUHU!! xD

    AntwortenLöschen
  4. Halli hallo
    Griechische Mythologie? KEINE Liebesdreieck? Das tönt doch super!!!
    Bin schon gespannt auf deine weiteren Infos ;)

    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Bea

    AntwortenLöschen
  5. Sehr interessanter Post, obwohl ich mich selbst ja eigentlich Null fürs Schreiben interessiere, ne! Und griechische Mythologie, yes. Bin schon auf das Cover gespannt ;)

    AntwortenLöschen
  6. KEIN Liebesdreieck?! YUSSS! VICTORY ^^ Das und griechische Mythen.. ich glaub, das Buch wird der Hammer XD Naja, eigentlich IST es wahrscheinlich der Hammer, nur habe ich es noch nicht gelesen ._.

    _____
    Angel

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension | Amani 3 - Heldin des Morgenrots von Alwyn Hamilton

Rezension | Obsidian von Jennifer L. Armentrout

Rezension | Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen von Leigh Bardugo