Rezension | Die Tribute von Panem X - Das Lied von Vogel und Schlange von Suzanne Collins


Meine Bewertung: 3 von 5 Sternen

Obwohl sehr interessant geschrieben, bietet die Geschichte eine etwas unglückliche Spannungskurve. 

Verlag: Oetinger
Reihe: Prequel

WORUM ES GEHT

Coriolanus Snow ist ein junger, aufstrebender Mann aus einer Familie mit viel Ansehen, aber nur sehr wenig Geld. Er versucht alles, um seine Familie wieder zu dem Reichtum zu führen, der sie einst zu einer der machtvollsten Familien in ganz Panem machte. Dazu muss er als Mentor bei den zehnten Hungerspielen unbedingt positiv auffallen. Schwierig, da die Spiele zu dieser Zeit niemanden so recht interessieren wollten. So nah an den dunklen Tagen, die ganz Panem noch immer erschüttern, und in denen auch Snow Verwandte verlor, fällt es schwer, die Menschen für das Abschlachten von Teenagern zu begeistern. Coriolanus jedoch erhält überraschend ein Mädchen aus Distrikt 12 als Tribut, das für eine Menge Aufmerksamkeit, nicht nur in der Bevölkerung des Kapitols, sondern auch bei Coriolanus selbst sorgt...

WIE ES WAR

"Snow always lands on top." / "Snow landet immer oben."

Mir fällt es sehr schwer, dieses Buch zu bewerten. Ich bin wohl einer der größten Fans der Trilogie und hatte wirklich Angst vor diesem Buch, nachdem ich den Klappentext gelesen habe. Soviel erstmal: Es war nicht so eine Sache wir mit Cursed Child. Es hat mir nichts kaputtgemacht und ich bereue noch nicht einmal, es gelesen zu haben.
Insgesamt ist dieses Buch eher eine Charakterstudie als ein Roman. Ich hatte erwartet, eine Entwicklung in Snow als Charakter zu erleben, immerhin dachte ich, es würde sich um eine Origin Story handeln wie man sie sonst kennt. Aber dem ist nicht so. Zu Beginn des Buchs ist Snow ein narzisstischer, grausamer Bastard und zum Ende des Buches genauso. Alles, was sich verändert hat, sind die Umstände, die gesellschaftlichen Erwartungen, denen er sich in großen Teilen beugt. Zum einen fand ich das beruhigend, weil es mir Snow als Gegenspieler nicht kaputtgemacht hat, zum anderen hat es aber auch zu den Problemen geführt, die sicher einige mit der Story hatten/haben werden: Das Ganze funktioniert als Roman nicht so, wie man das gewohnt ist. Dadurch, dass sich die Geschichte kaum aufs Character Development fokussiert und Snow auch nicht gerade das ist, was ich als sympathisch empfinden würde, fokussiert sich hier alles auf eines: Die Handlung. Und die überzeugt halt einfach nicht. Dafür gibt es besonders drei Gründe:
  1. Fanfiction-Feeling kam bei mir zwar nicht auf (liegt vermutlich daran, dass man einfach merkt, dass es von Collins ist), aber einige Dinge fand ich dann doch eher unwahrscheinlich. Beispielsweise die Tatsache, dass Snow mit der Entstehung des Lieds vom Henkersbaum zu tun hatte. Generell: Wieder ein singende Tribut-Mädchen aus 12? Warum... Und seit wann ist Tigress seine Cousine? Vielleicht ist mein Panem Wissen aber auch nicht so gut wie früher. Sachen wie mit den Liedern sind mir auch noch weitere aufgefallen.
  2. Die Geschichte hat eine sehr sehr blöde Spannungskurve. Die erste Hälfte fand ich wirklich spannend und die hätte von mir auch 4 Sterne bekommen. An der Stelle, wo Teil drei beginnt, flacht es aber so stark ab, dass man das Gefühl hat, es beginne ein neues Buch, das nicht so recht in Fahrt kommen will.
  3. Anders als andere fand ich das Ende auch irgendwie blöd. Snow hat da komplett seine kalkulierende Seite verloren und das kam mir auch alles etwas out of character vor. Eigentlich seitdem Teil drei begonnen hatte. Nicht das, was er macht, aber wie und warum. Ich bin auch kein Fan von schwammigen Buchenden und das ist es, was wir hier bekommen.
Warum also trotzdem noch 3 Sterne und nicht weniger?
  1. Ich bin noch immer RIESIGER Fan von Collins' Schreibweise. Die war hier auch wieder die gleiche und mich persönlich hat das Buch völlig gefesselt von Beginn bis zum Ende.
  2. Die philosophischen Gedanken fand ich wirklich gut eingebaut. Viele Hintergründe, die in Panem nicht ganz klar waren, wurden besser erläutert. Wie kam es zur Einführung der Hungerspiele? Wir sind auch live bei der Entwicklung, die sie nehmen, mit Sponsoren, Geschenken, Interviews etc. dabei. Auch spielt das Thema Krieg wieder eine sehr große Rolle.
  3. Wir erfahren auch viel neues über die Welt, besonders über das Kapitol und die Denkweise der Menschen dort, die sich als Opfer der dunklen Tage sehen. Hier findet vor allem nicht so ein schwarzweiß Malen statt wie bei Panem (auch wenn damit in Band drei ja doch noch gebrochen wird). Es wird die andere Perspektive des Krieges gezeigt.
Insgesamt: Keine Ahnung, ob ich es empfehlen kann. Wie gesagt, es macht nichts kaputt. Wird es euch sicher auch nicht. Aber brauchen wir dieses Buch unbedingt? Da lautet meine Antwort definitiv: Nein. 

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